Gründungsgeschichte

0
derzeitig aktive Mitglieder weltweit.
0
Mitglieder seit der Gründung im Jahre 1907.

Gründungsgeschichte
der internationalen Bewegung der Pfadfinder*innen

Robert Baden-Powell in South Africa, 1896 (2).jpg
Robert Baden-Powell in Südafrika, 1896 (Quelle: PPÖ)

Robert Baden-Powell, auch Chief B.P. (sprich: Tschief Bi-Pi) genannt, wurde 1857 in London geboren und gilt als der Gründervater der heute weltweit größten Jugendbewegung – den Pfadfindern. In seinem Buch Aids to Scouting (Deutsch: Anleitung zum Spähen) schrieb er über Spurenlesen, Naturkunde und Orientierung – also alles über das Zurechtfinden und die Versorgung in der Natur – und über die Wichtigkeit einer guten Gemeinschaft, in der jeder Mensch Verantwortung übernehmen soll. Das Buch wurde schnell zu einem Bestseller unter Jugendlichen. 
1907 entschied sich B.P. seine Ideen direkt an die jungen Menschen weiterzugeben. Er hielt ein Zeltlager mit 20 Burschen auf der Insel Brownsea ab. Baden-Powell hatte für sein erstes Zeltlager einige Ideen: Er wollte jungen Menschen das Abenteuer des Lebens in der Natur zeigen, die Patrulle als kleine, überschaubare Einheit erproben und jedem in der Patrulle ein Stückchen Verantwortung entsprechend der individuellen Fähigkeiten übertragen.

Robert Baden Powell mit seiner Frau Olave Baden-Powell
Lord Robert und Baronesse Olave Baden-Powell. (Quelle: PPÖ)

Chief B.P.’s Konzept wurde mit großer Begeisterung aufgenommen. Rasch wuchs die Bewegung und bereits nach zwei Jahren gab es über 60.000 Pfadfinder. Baden-Powell’s Frau Olave Baden-Powell kümmerte sich besonders um die Weiterentwicklung der Pfadfinderinnenbewegung. Sie half auch verstärkt nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau vieler Pfadfindergruppen, welche während des Nationalsozialistischen Regimes verboten wurden.

Robert Baden-Powell verstarb am 8.Jänner 1941, seine Frau folgte ihm am 25.Juni 1977. Beide sind in Nyeri/Kenya begraben und ihre Grabsteine sind ein Nationalmonument. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt und sind nach Hause gegangen.*

Waldläuferzeichen Aufgabe erfüllt des VCP*Das Waldläuferzeichen des eingekreisten Punktes gilt seit B.P.’s Tod als Trauersymbol unter Pfadfinderinnen und Pfadfindern. Es befindet sich auf Chief B.P.s Grabstein. Ursprünglich und für gewöhnlich wird es als Wegzeichen bei einem Geländespiel, sprich einer Schnitzeljagd, verwendet, wenn man alle Aufgaben erledigt hat und zum Pfadfinder-Heim zurückkehrt.

1920 wurde in London das erste Weltpfadfinderlager, ein Jamboree, abgehalten. Seither werden alle vier Jahre internationale Pfadfinderlager veranstaltet, wobei man sich immer wieder auf einem anderen Teil der Welt trifft.

Im Sommer 1951 fand das 7. World Scout Jamboree in Bad Ischl, Oberösterreich, statt, wo sich über 12.800 Teilnehmer aus über 61 Nationen trafen. Einige der Goiserer Alt-Pfadfinder besuchten das internationale Lager und wurden dort vom Geist der Pfadfinderei gepackt. Dieses Großlager unter dem Motto Jamboree of Simplicity war sozusagen ein wichtiger Meilenstein in der Entstehung der Goiserer Pfadis. Das Lagerlied Brüder auf und hört die Melodie, welches von Alexeji Stachowitsch extra für das Ischler Jamboree getextet wurde, erklingt noch heute an so manchem Lagerfeuer.

Um die weltweite Verbundenheit besser pflegen zu können, wurden die beiden Weltverbände gegründet. Natürlich sind die Pfadi-Gruppen heutzutage geschlechter-gemischt. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn es mehrere Interessensvertreter gibt.

WAGGGS (World Association of Girl Guides and Girl Scouts) mit dem Sitz in London.

WOSM (World Organication of the Sout Movement) mit dem Sitz in Genf.

Heute gibt es rund 57 Millionen Pfadfinderinnen und Pfadfinder weltweit.

Pfadfinder*innen in Österreich

Die Ideen von Baden-Powell verbreiteten sich Rasch über England hinaus auf den europäischen Kontinent.
Schon 1910 gab es erste pfadfinderische Aktivitäten in Österreich, um genauer zu sein, in Wiener Neustadt. Die erste Mädchengruppe wurde 1913 in Wien gegründet.
1914 wurde der Österreichische Pfadfinderbund gebildet. Die Pfadfinderinnen schlossen sich zunächst zu einer Sektion innerhalb des Österreichischen Pfadfinderbundes zusammen. Sie gründeten 1929 den Bund der Helferinnen in Österreich.
Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1938 wurden alle Pfadfindergruppen verboten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Pfadfinderinnen- und Pfadfinderbewegung wieder aufzuleben.
1946 kam es zur Gründung der Pfadfinder Österreichs. Die Mädchen schlossen sich 1950 zum Österreichischen Pfadfinderinnenbund St. Georg zusammen.

Das 7. World Scout Jamboree 1951 in Bad Ischl war ein kräftiges Lebenszeichen der weltweiten Pfadfinder- und Friedensbewegung. In den darauffolgenden Jahren kam es zu einem Aufschwung. In vielen Orten wurden Mädchen- und Burschengruppen zusammengeschlossen. Bald folgten auch einzelne Landesverbände diesem Beispiel.  Der Zusammenschluss vom Buben- und Mädchenverband fand 1976 statt und somit wurde der vereinte Verband der Pfadfinderinnen und Pfadfinder Österreichs (PPÖ) gegründet. Dieser Verband ist bei den Weltbüros der Pfadfinder- und Pfadfinderinnen in London und Genf gemeldet. Er ist der einzige anerkannte Verband Österreichs.

Derzeit sind über 300 Gruppen mit über 85.000 Mitgliedern in allen neun Bundesländern aktiv. Die PPÖ gliedert sich in Landesverbände, Bezirke, Regionen, Kollonnen, und die jeweiligen Ortsgruppen, welche als rechtlich eigenständige Anschlußvereine gelten.

Quelle: Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, Joker Gemeinsam das Abenteuer wagen,19